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RANE One mit Tonarm – Zusatz JDDRT1

Erfahrungsbericht zum Rane One Tonarm
RANE One mit Tonarm - Zusatz JDDRT1

Erfahrungsbericht von Peter Rohr alias DJ ZITROS

Viele DJs mit langjähriger Erfahrung starteten ihre DJ-Laufbahn häufig mit dem Auflegen von Vinylplatten.
Vor der CD, war es das gängige Medium der DJs und ein großer Teil der Plattensammlung bestand dabei aus den kleinen 7″ Vinyl Singles.
Sie enthielten meist nur 2 Songs, der Hauptsong (A-Seite) und die berühmte B-Seite, daher auch der Spruch, das ist nur ein B-Seiten-Song 😉

Zuerst wurden die Vinyls von der CD abgelöst und später dann die CD vom Computer durch Komprimierung in z.B. MP3 oder WAVE und ich glaube, die meisten DJs sind sehr dankbar für diese Entwicklung, denn Platten und CD Koffer waren schwer und verbrauchten viel Platz und auch die Plattenspieler brauchten viel mehr Platz, als dem DJ heutzutage eingeräumt wird.

Schallplatte wieder im Kommen

Doch seit einigen Jahren ist die Schallplatte wieder im kommen, meist allerdings in der größeren 12″ Variante. 

Viele Musikliebhaber und DJs haben sich wieder Plattenspieler gekauft und arbeiten gern damit, denn die Optik ist schon toll und Scratch-Techniken sind auch wieder im kommen.
Dank Timecode und dem Phase-System braucht der DJ auch gar keine Schallplatten mehr, sondern kann auf sein Archiv am PC zugreifen.

Einige DJs haben ihre alten Plattensammlungen behalten und besitzen nach wie vor die guten alten 7” Single -Scheiben, meist aus der Zeit der 50s bis zu den Anfängen der 90s, das schwarze Gold der DJs. 🙂

Der Hype ums Vinyl

Diverse Hersteller haben Anfang 2020 den Hype um Vinyl und die Turntables aufgegriffen und Controller in Form eines Plattenspielers auf den Markt gebracht. Es gab sie auch all die Jahre vorher, fanden aber eher wenig Beachtung.

RANE gelang 2020 mit dem ‘RANE Twelve’ dann der Durchbruch, ein Midi-Controller in Plattenspieler Optik, der sehr beliebt war und ordentliche Verkaufszahlen erreichte. Benötigt wurden für ein DJ-Set zwei RANE Twelve und ein Mixer. RANE wollte aber auch die mobilen DJs erreichen, die eben nur wenig Platz zur Verfügung hatten und veröffentlichte Mitte 2021 den RANE ONE ein All-In-One Gerät.
Der RANE ONE besteht aus kleinere 7” Plattenteller und eine Mixer Sektion. Alles in einem Gerät verbaut.
Für mobile DJs ein toller Controller, der die Optik eines Plattenspielers hat, aber so klein ist, dass er überall eingesetzt werden kann.

Der JDDRT1 kommt auf den Markt

Ende 2021 entwickelte Jesse Dean Designs dann den JDDRT1, nach einem Vorbild der RANE Twelve, einen modularen Tonarm, der mit Hilfe einer Magnetplatte am RANE ONE befestigt werden konnte.

Das analoge Signal der 7” Schallplatte wird über die Nadel und den Tonarm abgenommen, im JDDRT1 verarbeitet und dann über ein Chinch-Kabel in den Aux-Kanal des RANE ONE eingespielt.
Damit wurde ermöglicht, echte Vinyls auf dem RANE ONE abzuspielen, es entstand ein kleiner, mobilen 7” Plattenspieler.

Ich gehöre zu den DJs, die mit Vinyl starteten und ihre Plattensammlung nie aufgegeben haben.
Ich besitze noch all meine 12” Langspielplatten und 7” Singles und ich habe in den letzten Jahren wieder angefangen, vermehrt neue Vinyls zu kaufen. Natürlich besitze ich auch zwei Plattenspieler und einen Mixer und spiele regelmäßig meine Vinyls.

Für den mobilen Einsatz bedarf das Arbeiten mit Vinyls aber nach wie vor sehr viel Platz und viel Schlepperei, so dass ich schon vor einiger Zeit beschlossen habe, nur noch Vinyl-Singles mitzunehmen, ich werde eben auch nicht jünger. 😉

Kauf und Installation vom JDDRT1

JDDRT1 Kauf

Anfang 2025 bin ich nun den Schritt gegangen und habe mir für insgesamt fast 700€ zwei modulare Tonarme JDDRT1 in England bestellt und liefern lassen, um auch mit meinem RANE ONE Vinyls abspielen zu können.
Ein System ist nicht enthalten und muss separat gekauft werden, der JDDRT1 einzeln kostet aktuell 193,95 €, zu dem aber noch Steuern und Lieferung hinzukommen würden.

In der Praxis wurde ich mit Problemen konfrontiert, die ich nicht erwartet hatte.

Für das Anbringen des JDDRT1 gibt es einige Videos im Netz, das war schnell erledigt und es gab keine Komplikationen. Auch wird deutlich beschrieben, wie der Pitch Regler eingestellt werden muss, damit die 45 Umdrehungen, die eine 7” Vinyl-Single braucht, erreicht werden, denn RANE ONE dreht in der Grundeinstellung nicht mit 45 sondern mit 33 Umdrehungen.

Die Magnetplatte, auf die der Tonarm aufgesetzt und mit der er fixiert wird, ist aber nur minimal magnetisch.
Ich musste schon sehr vorsichtig sein, das JDDRT1 Modul nicht vom RANE ONE zu stoßen.
Die in der Lieferung enthaltenen Cinchkabel sehen wertig aus, scheinen aber nicht bester Qualität zu sein, beim Anschließen gab es ein schabendes Gefühl und Geräusch, diese werde ich vermutlich austauschen.
Und auch so allgemein, macht der JDDRT1 keinen hochwertigen Eindruck.

Scharfe Kanten, Bearbeitungsspuren und viel Plastik.
In der Beschreibung heißt es, “Hergestellt aus massiver 3K-Twill-Kohlenstofffaser, eloxiertem Billet-Aluminium und Präzisions-Kugellagern. Die Oberfläche Platte besteht aus „lasergeschnittenem, pulverbeschichtetem Stahl” und letztendlich zählen natürlich eher die inneren Werte und diese scheinen sehr gut zu sein.

Erster Praxistest

Erster Praxistest mit dem JDDRT1

Die abgespielten Platten knistern und knackten, teilweise so deutlich hörbar, dass ich schon Angst hatte, die Nadel springt gleich über die Platte.

Aber es war ein wunderbares Arbeiten, mit sauberen und gut erhaltenen Vinyls gab es überhaupt keine Probleme und die Nadel sprang letztendlich nur ein einziges Mal, als ein Gast gegen meinen Tisch tanzte, so dass er ihn um ein paar Zentimeter verschob. Ansonsten lief alles reibungslos, bei gutem Sound und viel Spaß.

Der Spaß endete aber, als ich den RANE ONE zwischen dem Aux-Kanal und dem, am USB-Port angeschlossenen PC wechselte, denn in dem Moment, wo ich umschaltete, stoppten BEIDE Plattenteller?!?!
Selbst wenn ich Kanal 1, auf USB umschalte, stoppte der Plattenteller auf Kanal 2, was natürlich zu einem sofortigen Ende der Musik führte.

Andersherum, von USB auf Aux, war es kein Problem, da liefen die Teller weiter.
Außerdem verlor der Kanal die Pitcheinstellung, ich musste den Pitchregler kurz bewegen, damit die Platte auf das richtige Tempo beschleunigte.
Unter normalen Umständen, wird bei Aux-Nutzung, weder der Plattenteller noch der Pitchregler benötigt, es spielt also keine Rolle, was intern im RANE ONE passiert und wie das Gerät mit dem Umschalten umgeht, in diesem Fall entstand aber ein Problem, dass mich in meiner Arbeit stark beeinflusste.
Ein reibungsloser Wechsel zwischen Vinyl und PC ist mit dem RANE ONE nicht möglich!

Auch verfügt der RANE ONE leider über keine eigenen, internen Effekte, so dass nur der Filter als Effekt vorhanden ist. Und es gab ein weiteres, interessantes Phänomen, das vielleicht mit der Software Virtual-DJ zusammenhängt. Der RANE ONE verfügt über Potis, die den Fader-Verlauf der Kanalfader einstellen.
Ähnlich wie beim Crossfader, geht die Kurve von langsame, gleichmäßige Lautstärkeänderung, bis zur Änderung erst am letzten Millimeter des Faders.
Den Poti nach ganz links gedreht, bewirkt eine langsame Veränderung im USB-PC Mode, also in VDJ, den Poti nach ganz rechts gedreht, bewirkt eine langsame Veränderung im Aux-Mode, also genau gegenteilig.
Die Lösung, diese Funktion in Virtual-DJ deaktivieren.

Lohnt sich die Anschaffung für den Heimgebrauch?

Hier ein klares Nein! Es gibt genügend Alternativen auf dem Markt, die günstiger sind um seine Single-Vinyls abzuspielen.

Interessant wäre jetzt noch die Überlegung, ob es für mich sinnvoll ist, im Sommer 2025 auf den RANE ONE MK2 zu wechseln. Unter normalen Umständen würde ich es nicht machen, durch meine neue Anforderung an die Aux-Anschlüsse wäre es aber eine Überlegung wert, da der MK2 interne Effekte enthalten wird, die dann auch im Aux-Modus nutzbar sind.
Optisch sieht der MK2 dem MK1 so ähnlich, dass ich sagen würde, der JDDRT1 kann auch dort genutzt werden. Für den Fall, dass ich mir den MK2 zulege, werde ich dann hier berichten.

Hier noch die Anbauanleitung:

Fazit

Hat sich die Investition gelohnt? – Für mich, JA!

Ich biete das Vinyl-Paket als Extra an, lass es mir also vom Kunden bezahlen.
Damit werte ich es ähnlich wie eine Fotobox, als Zusatzdienst, der eben mehr Aufwand bedeutet. Außerdem habe ich im Laufe des Test-Abends einen Weg für mich gefunden, mit all diesen Problemen umzugehen.

Zu guter Letzt, ist eine Rücksendung auch nur schwer möglich, da die JDDRT1 aus England geliefert wurden und es vermutlich kostenintensiv wird, sie zurückzusenden.

Text: Peter Rohr / Bilder: Peter Rohr / Herstellung

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