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Spotify unter Beschuss

Spotify unter Beschuss

Vorwurf des Einsatzes lizenzfreier Musik zur Tantiemeneinsparung

Spotify und unfaire Methoden

Laut einem Bericht des „Harpers Magazins“ nutzt der Streamingdienst Spotify sogenannte Stock Music, um weniger Geld an Künstler auszahlen zu müssen. Stock Music ist günstig produzierte, lizenzfreie Musik, die für allgemeine Zwecke verwendet werden kann. Diese Musik wird in Playlists eingefügt, die Spotify selbst kuratiert.

Spotify und PFC

Das Programm dahinter heißt „PFC“ (Perfect Fit Content) und soll bereits 2017 gestartet sein. Es funktioniert durch eine Zusammenarbeit zwischen Spotify und mindestens zwölf Musikproduktionsfirmen. Diese Firmen liefern kontinuierlich Stock Music, die dann in großem Umfang in bestimmte Playlists eingefügt wird. Besonders betroffen sind Playlists, die für Entspannung gedacht sind. Dazu gehören Genres wie Jazz, klassische Musik, Ambient und LoFi Hip Hop. In einigen Playlists bestehen fast alle Lieder nur noch aus solchen PFC-Songs.

Künstler ohne Gesicht

Hinter den Liedern stehen oft sogenannte „Geister Musiker“. Laut dem Bericht gibt es über 500 Künstlerprofile, die eigentlich von nur 20 Songschreibern stammen. Diese Musiker verkaufen ihre Rechte an den Produktionsfirmen und wissen oft nicht, wie groß das Programm wirklich ist. Sie verdienen kaum oder gar nichts daran, selbst wenn ihre Stücke millionenfach gestreamt werden.

Spotify hat bisher abgestritten, solche Methoden zu nutzen. Ein Sprecher nannte die Vorwürfe „kategorisch falsch“. Doch die Enthüllungen über das PFC-Programm lassen Zweifel an dieser Aussage aufkommen. Es wird vermutet, dass auch andere Streamingdienste wie Apple Music und Amazon Music ähnliche Praktiken einsetzen.

Kritik an den Streamingdiensten

Spotify steht schon lange wegen seiner Geschäftsstrategien in der Kritik. Die Zahlungen an Künstler sind extrem niedrig. Musiker mit weniger als 1.000 Streams bekommen oft gar kein Geld. Charlie Benante, Schlagzeuger der Band Anthrax, äußerte sich frustriert: „Man kann mehr Geld verdienen, wenn man Limonade verkauft.“

Auch Spotify-CEO Daniel Ek sorgte für Empörung, als er behauptete, Musik könne heutzutage kostenlos produziert werden. Daraufhin nannte ihn die Musikerin Simone Marie Butler einen „realitätsfremden Milliardär“.

Die Autorin des Berichts, Liz Pelly, plant im Januar ein Buch zu veröffentlichen, in dem sie die Ergebnisse ihrer Recherche genauer beschreibt.

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