Das DJ-Business ist bis heute stark von Männern dominiert. In den Line-ups der großen Festivals, in Clubs und auf Hochzeiten sieht man nach wie vor deutlich mehr männliche als weibliche DJs. Doch warum ist das so? Und was kann getan werden, um mehr Frauen in die Branche zu bringen?

Historische Strukturen und Vorbilder
In der Musikindustrie haben sich historisch gewachsene Strukturen etabliert, die Männern oft einen leichteren Zugang zu bestimmten Rollen verschaffen. Auch im DJ-Business fehlen lange Zeit weibliche Vorbilder, an denen sich Nachwuchs-DJs orientieren könnten. Während es in der Popmusik viele bekannte Sängerinnen gibt, sind die bekanntesten DJs der Welt fast ausschließlich Männer.
Technik und Zugangshürden im DJ-Business
DJing ist nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine technische Disziplin. Die stereotype Vorstellung, dass Frauen weniger technikaffin seien, spielt hier eine Rolle. Obwohl das natürlich nicht der Realität entspricht, hält sich dieses Klischee hartnäckig und kann dazu führen, dass sich Frauen in technischen Bereichen weniger gefördert fühlen oder sich weniger zutrauen.
Netzwerke und Sichtbarkeit
Männerdominierte Netzwerke können unbewusst dazu führen, dass Frauen weniger gebucht oder empfohlen werden. Viele Veranstalter setzen auf bekannte Namen oder persönliche Kontakte – wenn diese fast ausschließlich männlich sind, bleiben Frauen außen vor. Zusätzlich erhalten weibliche DJs oft nicht dieselbe Sichtbarkeit in den Medien und auf Social Media wie ihre männlichen Kollegen.
Vorurteile und Erwartungen
Es gibt leider immer noch Vorurteile gegenüber weiblichen DJs. Manche werden nicht aufgrund ihrer Skills, sondern wegen ihres Aussehens oder ihrer Performance bewertet. Frauen in der Branche berichten häufig von sexistischen Kommentaren oder dem Druck, sich über ihr äußeres Erscheinungsbild zu verkaufen.
Wie sich die Branche und das DJ-Business ändern kann
- Mehr weibliche Vorbilder: Je sichtbarer erfolgreiche Frauen in der DJ-Szene sind, desto mehr Nachwuchs-DJs werden sich ermutigt fühlen, diesen Weg einzuschlagen.
- Mentoring-Programme und Netzwerke: Frauenfreundliche DJ-Workshops, gezielte Förderprogramme und Netzwerke können dabei helfen, talentierte Newcomerinnen zu unterstützen.
- Bewusstere Buchungspolitik: Veranstalter könnten darauf achten, ihre Line-ups diverser zu gestalten und aktiv nach weiblichen Talenten zu suchen.
- Technikbarrieren abbauen: Workshops und Tutorials können dazu beitragen, Frauen den technischen Zugang zu erleichtern und Selbstvertrauen in ihr Können zu stärken.
Der Wandel ist in vollem Gange: Immer mehr talentierte weibliche DJs erobern die Branche und zeigen eindrucksvoll, dass DJing längst keine reine Männerdomäne mehr ist. Der Weltfrauentag bietet eine wertvolle Gelegenheit, bestehende Ungleichheiten zu reflektieren und konkrete Maßnahmen für eine gerechtere und inklusivere Musikszene zu ergreifen. Als Berufsverband DJ ALLIANZ e.V. setzen wir uns aktiv dafür ein, diesen Wandel zu fördern und nachhaltige Veränderungen in der Branche voranzutreiben.
Text: Bernhard Hoven / Fotos: arthurhidden, bernardbodo
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