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Tragödie durch Kaltfunken

Sparkular - Kaltfeuerwerk

Warum „Kaltfeuerwerk“ auf Events brandgefährlich ist

Warum „Kaltfeuerwerk“ auf Events brandgefährlich ist

59 Tote nach Clubbrand in Nordmazedonien – mutmaßlich durch Funkenmaschine

Am 16. März 2025 brannte der Club „Pulse“ in Nordmazedonien vollständig aus. Das Feuer forderte mindestens 59 Todesopfer und über 150 Verletzte. Laut übereinstimmenden Medienberichten wurden vor dem Ausbruch Indoor-Kaltfunkenmaschinen eingesetzt. Die Ursache: mutmaßlich ein Kaltfeuerwerk, oft verkauft unter Bezeichnungen wie:

  • 👉 Sparkular
  • 👉 Kaltfontäne
  • 👉 Kaltfeuerwerk
  • 👉 Cold Spark
  • 👉 Cool Spark Effect
  • 👉 Spark FX
  • 👉 Funkenfontäne Indoor

⚠️ Warnhinweise aus Bedienungsanleitungen & Sicherheitsdatenblättern

Folgende Gefahren und Sicherheitsaspekte gelten laut offiziellen Quellen
(z. B. Sicherheitsdatenblatt „Composite Ti“, Prometheus Spark 1 Manual):

🔥 BRANDGEFAHR

  • Funken erreichen bis zu 800 °C – ausreichend, um brennbare Materialien zu entzünden
  • Deckenverkleidungen, Dekoration und Kleidung (z. B. Brautkleider!) können in Flammen aufgehen
  • Titan-Granulat kann sich entzünden – nur mit Sand oder Metallbrandlöscher (Klasse D) zu löschen
  • Niemals in der Nähe von offenen Flammen oder leicht entflammbaren Oberflächen betreiben

❗ ABSTAND & AUFSTELLUNG

  • Mindestens 3 m Abstand zu Personen
  • Mindestens 5 m in Richtung des Funkenauswurfs
  • Nur auf feuerfester, stabiler Unterlagenie auf Teppich, Holz oder PVC
  • Lüftungsschlitze dürfen nicht abgedeckt werden – sonst Überhitzung & Brandgefahr
  • Keine Nähe zu Heizkörpern, Scheinwerfern oder anderen Wärmequellen

🚷 EINSATZBEDINGUNGEN

  • Nur für den professionellen Eventbereich
  • Nicht für den privaten Gebrauch geeignet!
  • Nicht unbeaufsichtigt betreiben
  • Kein Zugang für Kinder oder Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten
  • Keine hängende Montage erlaubt – kein Einsatz im „Flugbetrieb“
  • Granulatbehälter muss fest verschlossen sein
  • Ausschließlich gemäß Bedienungsanleitung und Herstellervorgaben

😷 GESUNDHEITSGEFAHR DURCH FEINSTAUB

  • Lungengängiger Feinstaub entsteht beim Betrieb – nicht einatmen!
  • Augen- und Hautkontakt vermeiden – Granulat nicht verschlucken!
  • Schutzbrille und Handschuhe beim Befüllen tragen
  • Staub verteilt sich überall – in Technik, Lautsprechern, auf Buffets, in der Atemluft

💥 GERÄTE- UND BETRIEBSRISIKEN

  • Gehäuse wird außen extrem heißVerbrennungsgefahr
  • Mindestens 15 Minuten nach dem Betrieb abkühlen lassen
  • Betrieb eines defekten Geräts strengstens untersagt – keine Eigenreparaturen!
  • Funkenauslass niemals abdeckenExplosions- und Brandgefahr!
  • Feuerlöscher und Sandbehälter müssen während des Einsatzes bereitstehen

🎧 HOTCUE Podcast: „Kaltfeuerwerke sind sau gefährlich!“

In der aktuellen Podcastfolge „Kaltfeuerwerke sind sau gefährlich!“ sprechen Stefan Kietz und Oliver Lieder über:

  • Die Funktionsweise von Sparkular & Co.
  • Brandrisiken & Gesundheitsgefahren
  • Versicherungs- und Haftungsrisiken
  • Warum gerade bei Hochzeiten mit Kindern der Einsatz absolut kritisch ist
  • Ihre persönliche Entscheidung: Klare Ablehnung solcher Effekte

🎧 Jetzt hören auf Spotify
🎧 Oder direkt auf hotcue.podigee.io


🛑 Verantwortung übernehmen – bevor es wieder brennt!

Solche Geräte sehen spektakulär aus, keine Frage – aber sie erfordern fundiertes Wissen, sorgfältige Anwendung und Sicherheitsvorkehrungen, die in vielen Fällen nicht eingehalten werden.

💡 DJ-Kollegen, Veranstalter und Locations: Bitte prüft eure Technik, informiert euch über die Risiken und klärt eure Kunden auf. Wer solche Geräte unsachgemäß nutzt, gefährdet Menschenleben – und riskiert Strafverfahren und Schadensersatzforderungen.

🧯 Fazit: Beeindruckend, aber brandgefährlich

„Kaltfeuerwerke“ wie Sparkular & Co. werden oft als sichere Alternative zur Pyrotechnik vermarktet – doch die Realität zeigt: Sie sind alles andere als ungefährlich. Temperaturen von bis zu 800 °C, lungengängiger Feinstaub, Brandrisiken, Geräteüberhitzung und fehlende Qualifikationspflicht machen ihren Einsatz besonders in Innenräumen zu einem echten Risiko.

Viele Betreiber unterschätzen die Gefahren oder kennen die Herstellerwarnungen nicht. Sorgfalt, Verantwortung und fundiertes technisches Verständnis sind unerlässlich, um Schäden an Mensch, Technik und Location zu vermeiden. Das tragische Beispiel aus Nordmazedonien führt uns schmerzhaft vor Augen, was passieren kann, wenn Sicherheitsmaßnahmen ignoriert werden.

Ob als DJ, Veranstalter oder Location: Wer solche Effekte nutzt, trägt eine hohe Verantwortung – rechtlich, finanziell und moralisch.

Manchmal ist Verzicht der beste Schutz.

Robin Richter

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