
Als DJ ist man ständig auf der Suche nach neuen Aufträgen und Wegen, die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen. Plattformen wie Trustlocal sind da für viele von uns zu einem wichtigen Werkzeug im Marketing-Mix geworden. Doch eine aktuelle Ankündigung von Trustlocal wirft nun Fragen auf und sorgt für Diskussionen in der Branche: Ab dem 1. Oktober 2025 wird ein monatlicher Pflichtbeitrag für alle Partner eingeführt. In diesem Beitrag möchte ich die Änderungen aus der Sicht eines DJs beleuchten und der Frage nachgehen, ob sich eine Listung bei Trustlocal unter den neuen Bedingungen noch rechnet.
Was ist Trustlocal überhaupt?
Für alle, die Trustlocal noch nicht kennen: Die Plattform vermittelt lokale Dienstleister an potenzielle Kunden. Das Prinzip ist einfach: Kunden suchen nach einem Service, zum Beispiel einem DJ für eine Hochzeit, und Trustlocal liefert eine Auswahl passender Anbieter in der Region. Für uns Dienstleister war das bisher ein einigermaßen faires Modell: Man zahlt pro erhaltener Anfrage. So hatte man die Kosten immer direkt im Blick und konnte sie den potenziellen Einnahmen gegenüberstellen.
Die große Änderung: Der neue Monatsbeitrag bei Trustlocal
Nun hat Trustlocal eine grundlegende Änderung seines Geschäftsmodells angekündigt. Hier die wichtigsten Fakten aus der offiziellen Mitteilung:
„Trustlocal führt ab 1. Oktober 2025 monatlichen Beitrag ein
Ab dem 1. Oktober 2025 erhebt die Plattform Trustlocal auch von bestehenden Partnern einen monatlichen Pflichtbeitrag. Dieser beträgt regulär 19 Euro netto pro Monat. Für Bestandskunden gilt bis Jahresende ein Rabatt, sie zahlen zunächst 9,50 Euro netto monatlich.
Bisher wurden nur Kosten pro Anfrage fällig. Damit ändert Trustlocal sein Modell und führt zusätzlich eine Grundgebühr ein, die unabhängig von der Anzahl der Anfragen zu zahlen ist.“
Das bedeutet also, dass wir zukünftig eine monatliche Grundgebühr zahlen müssen, egal ob wir Anfragen erhalten oder nicht. Die Kosten pro Anfrage bleiben dabei, so wie es aussieht, zusätzlich bestehen.
Trustlocals Versprechen: Was bekommen wir für unser Geld?
Natürlich stellt sich sofort die Frage: Was bekommen wir für diese zusätzlichen Kosten? Trustlocal selbst verspricht eine ganze Reihe von Vorteilen:
„Trustlocal verspricht im Gegenzug bessere Platzierungen bei Google, Sichtbarkeit in KI-Suchmaschinen wie ChatGPT und Google Gemini, Tools für Kundenbewertungen sowie eine kostenlose Weiterleitungsnummer für Profile.“
Das klingt auf den ersten Blick natürlich verlockend. Eine bessere Platzierung bei Google ist immer willkommen, und die Sichtbarkeit in KI-Suchmaschinen ist sicherlich ein zukunftsträchtiges Thema. Auch die Tools für Kundenbewertungen und eine eigene Weiterleitungsnummer sind nette Features.
Die kritische Perspektive eines DJs: Steigende Fixkosten ohne Garantie
Doch bei genauerem Hinsehen ergeben sich aus meiner Sicht als DJ einige kritische Punkte:
„Kritisch zu betrachten ist, dass Dienstleister damit künftig höhere Fixkosten haben, ohne dass garantiert ist, wie viele neue Anfragen oder Aufträge tatsächlich entstehen. Besonders für DJs und andere Soloselbständige stellt sich die Frage, ob die versprochenen Vorteile die zusätzlichen Ausgaben rechtfertigen.“
Genau hier liegt der Knackpunkt. Als Soloselbstständiger muss ich meine Ausgaben genau kalkulieren. Die monatliche Gebühr bei Trustlocal wird zu einem weiteren Posten in meinen Fixkosten – neben Versicherungen, GEMA, Equipment und so weiter. Das Problem dabei: Den Ausgaben steht keine garantierte Einnahme gegenüber. Ob die versprochenen „besseren Platzierungen“ tatsächlich zu mehr Anfragen und vor allem zu mehr gebuchten Gigs führen, ist völlig offen.
Gerade in den Wintermonaten oder in auftragsschwachen Zeiten kann eine solche zusätzliche Gebühr schmerzhaft sein. Bisher habe ich nur gezahlt, wenn auch eine konkrete Chance auf einen Auftrag bestand. Zukünftig zahle ich auch dann, wenn mein Postfach bei Trustlocal leer bleibt.
Ist Trustlocal noch eine sinnvolle Investition für DJs?
Das ist die Frage, die sich nun jeder von uns stellen muss. Die Antwort darauf ist nicht pauschal zu beantworten und hängt von der individuellen Situation ab:
- Für etablierte DJs, die bereits einen Großteil ihrer Aufträge über Trustlocal generieren, mag sich die Investition weiterhin lohnen. Wenn die Plattform der Hauptkanal für neue Kunden ist, sind die knapp 20 Euro im Monat möglicherweise gut angelegtes Geld.
- Für Newcomer und nebenberufliche DJs, die nur wenige Aufträge im Jahr haben, könnte die monatliche Gebühr jedoch eine zu große Hürde darstellen. Hier muss man genau abwägen, ob die potenziellen Einnahmen die fixen Kosten rechtfertigen.
Es ist wichtig, die eigenen Zahlen genau zu analysieren: Wie viele Anfragen habe ich in den letzten Jahren über Trustlocal erhalten? Wie viele davon wurden zu zahlenden Kunden? Und wie hoch war der durchschnittliche Umsatz pro Auftrag? Nur mit diesen Zahlen kann man eine fundierte Entscheidung treffen.
Fazit: Eine kritische Neubewertung ist gefragt
Die Einführung des monatlichen Beitrags bei Trustlocal ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite stehen die Versprechen von mehr Sichtbarkeit und modernen Features. Auf der anderen Seite stehen höhere Fixkosten ohne Erfolgsgarantie.
Für mich persönlich bedeutet das, dass ich die Leistung von Trustlocal in den kommenden Monaten noch genauer unter die Lupe nehmen werde. Ich werde beobachten, ob sich die Zahl und die Qualität der Anfragen tatsächlich verbessern. Sollte das nicht der Fall sein, werde ich ernsthaft darüber nachdenken müssen, ob Trustlocal für mich als DJ noch die richtige Plattform ist.
Am Ende muss jeder von uns selbst entscheiden, ob das neue Preis-Leistungs-Verhältnis von Trustlocal noch stimmt. Eine pauschale Empfehlung kann und will ich hier nicht aussprechen. Aber eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema ist für uns alle unerlässlich.
Wie seht ihr das? Bleibt ihr bei Trustlocal oder schaut ihr euch nach Alternativen um? Schreibt eure Meinung in die Kommentare!
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Feedback zu Trustlocal von einem Mitglied:
(Name ist der Redaktion bekannt)
Vor einigen Tagen habe ich meinen Premium Account gelöscht, da ich die Qualität der Anfragen als sehr schwach empfand. Zudem hatte ich bei 2–3 Anfragen den Verdacht, dass es sich um Fake-Anfragen handeln könnte.
Meine Zahlen (Zeitraum Dezember 2024 – Juli 2025):
- Dezember 2024: 1 Anfrage (kostenlos)
- Januar 2025: 6 Anfragen – 3 Reklamationen → 28,00 € netto
- Februar 2025: 1 Anfrage → 14,00 € netto
- März 2025: 1 Anfrage – 1 Reklamation → 0,00 € netto
- April 2025: 0 Anfragen
- Mai 2025: 1 Anfrage – 2 Homepage-Klicks → 18,00 € netto
- Juni 2025: 3 Anfragen → 42,00 € netto
- Juli 2025: 4 Anfragen – 2 Reklamationen → 23,00 € netto
Fazit:
Kosten gesamt: 125,00 € netto
Einnahmen: 1 Auftrag bei 11 Anfragen (Reklamationen abgezogen, Klicks nicht eingerechnet).
Eingestellt hatte ich einen Radius von 40–50 km ab Rheinbach. Ich habe meine geblockten Termine stets gepflegt, sodass ich laut System nur angezeigt wurde, wenn ich verfügbar war.
Verdacht auf Fake-Anfragen:
Mehrmals erhielt ich abends eine Anfrage, auf die ich morgens um ca. 06:20 Uhr antwortete.
Jede dieser Nachrichten wurde exakt eine Minute nach Versand von „Kunden“ gelesen – ohne jemals eine Rückmeldung. Bei 2–3 Fällen erscheint mir das auffällig. Reklamationen wurden hierfür leider nicht akzeptiert.
Kosten- / Nutzen-Betrachtung:
- Monatliche Gebühr: 19,00 € netto (zzgl. Anfragen)
- Hochgerechnet: 209,00 € netto (11 Monate) + ca. 504,00 € netto für Anfragen → rund 700,00 € netto pro Jahr
- Bei einer realistischen Auftragsquote von 15 % wären das ca. 5 Aufträge.
Mein Entschluss:
Für mich lohnt sich ein Premium Account bei Trustlocal zurzeit nicht. Das Budget von ca. 700 € im Jahr investiere ich künftig gezielter in andere Kanäle wie Instagram oder Google Ads.
Sollte aber die dauerhafte Auffindbarkeit in Google, ChatGPT, Trustlocal sehr gut sein, dann wäre es eine Überlegung wert.
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